Gedanken zu
Jesaja 50,10
Ich möchte ein Gedankenbild malen: Ich bin in einem fremden Haus. Alleine. Es ist Abend geworden, es wird Nacht. Der Himmel ist wolkenverhangen, kein Mondlicht dringt hindurch. Und plötzlich ein Stromausfall. Kein Licht mehr. Kein Ton mehr. Nur Stille und Dunkelheit. Ich sehe nichts, ich höre nichts.
Wohin soll ich mich wenden? Überall lagen und standen doch Sachen herum: Das Spielzeug der Kinder, zerbrechliche Deko, Schuhe… All diese Sachen werden mir in der Dunkelheit zur Stolperfalle. Soll ich um Hilfe rufen? Aber ohne Strom gibt es auch kein Telefon. Und überhaupt, wer kann mir denn helfen? Mein Handy! Aber wo habe ich es hingelegt? Es in der Dunkelheit zu suchen ist aussichtslos. Zumal: Wohin kann ich denn gefahrlos gehen? Ohne zu stolpern oder auf etwas zu treten.
Und nun? Ich bin völlig machtlos. Ich bin ratlos. Ich fühle mich ausgeliefert. Ich brauch jemanden, der mich hinausführen kann aus der Dunkelheit. Jemanden, der den Weg kennt. Jemanden, der Licht bringt.
Man kann dieses Gedankenbild durchaus in unser Leben übertragen. Denn wer kennt sie nicht, diese dunklen Tage? Tage und Situationen, an denen man keinen Ausweg mehr sieht. Es geht scheinbar weder vor, noch zurück. Kein Ausweg nach links und keiner nach rechts. Man steht mit dem Rücken zur Wand. An solchen tagen wird uns immer wieder unsere Unvollkommenheit und Schwäche aufgezeigt. Wer kann uns nun noch helfen? Auf wen können wir uns verlassen? Auf wen sollen wir unser Vertrauen setzen?